ERLESEN

Geschäftsklima im Consulting steigt weiter an

Das letzte Jahr war für die Consultingbranche erneut nach 2021 von starkem Wachstum geprägt. Insbesondere nach dem Einbruch des Geschäfts im Jahr 2020 ist dies weiter als sehr positiv zu bewerten. Unternehmen haben durch aktuelle Anforderungen wie beispielsweise die digitale Transformation oder Nachhaltigkeit/CSR einen großen Bedarf an Beratungsleistungen.

Auch durch Megatrends wie die Globalisierung und die anwachsende Komplexität der Märkte bleibt der Einsatz von Unternehmensberatungen wichtig, sinnvoll und wird ausgebaut. So ist im Jahr 2022 der Consulting-Markt um 15 Prozent auf 43,7 Milliarden Euro gestiegen. Und auch für das aktuelle Jahr sind die Akteure optimistisch gestimmt: 80 Prozent der Marktteilnehmenden haben für das laufende Jahr 2023 eine positive Umsatzprognose abgegeben. Mehr als jedes zehnte Consultingunternehmen erwartet sogar ein Umsatzplus von mehr als 20 Prozent. Reinrechnerisch würde sich aus den Studienergebnissen bei dem erwarteten Wachstum von zwölf Prozent ein Gesamtumsatz am Ende des Jahres 2023 von 49,0 Milliarden Euro ergeben.


Untermauert wird diese Prognose durch den aktuell vorliegenden BDU-Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Geschäftslage und den Ausblick auf die nächsten sechs Monate der teilnehmenden Beratungsunternehmen abbildet. Nachdem der Index im dritten Quartal 2021 gefallen war, ist er nun seit dem dritten Quartal 2022 zum zweiten Mal wieder gestiegen und liegt nun bei 105,4 Punkten. Dieser Anstieg und der Ausblick der Unternehmen auf die nächsten sechs Monate lassen darauf schließen, dass die erwarteten 12 Prozent Umsatzplus in der Branche im Laufe des Jahres erreicht werden.

 

 

Sanierungsberatung mit besonders gutem Start ins aktuelle Geschäftsjahr

Das Marktwachstum wird nach Ansicht der Consultingunternehmen hauptsächlich durch eine starke Nachfrage in den Beratungsfeldern Nachhaltigkeit & CSR, Employer Branding und Sanierungsberatung geprägt. Tatsächlich konnten die Sanierungsberatungen laut Befragung ein besonders gutes erstes Quartal verzeichnen. Hier liegen 58 Prozent der Befragten oberhalb ihres geplanten Budgets. Die Insolvenzzahlen in Deutschland waren bereits im vergangenen Jahr insbesondere im Baugewerbe und im Handel gestiegen. Die große Insolvenzwelle ist allerdings ausgeblieben. Für das Jahr 2023 muss jedoch aufgrund von höheren Produktionskosten, wachsenden Personalausgaben und einem deutlichen Zinsanstieg damit gerechnet werden, dass mehr Unternehmen in Schieflage geraten und die Unterstützung externer Spezialisten im Bereich Sanierungsberatung benötigen.

Auch die allgemeine Geschäftslage schätzen jeweils knapp 50 Prozent der Beratungen als „im Budget“ oder „über dem Budget“ ein. 42 Prozent der teilnehmenden Unternehmen rechnen in der Zukunft mit einer weiteren Verbesserung ihrer Geschäftslage. Ein weiterer Fokus wird durch die digitale Transformation auf IT-Beratung liegen. Lediglich 7 Prozent der Consultants rechnen im Laufe des Jahres mit einem Umsatzrückgang.

 

 

Das größte Umsatzplus für 2023 wird für Kunden aus dem Bereich Energieversorgung vorhergesagt und damit für eine Branche, die bereits 2022 zu den drei wachstumsstärksten Klientenbranchen zählte. Einer der wichtigsten Gründe ist die zunehmende Bedeutung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Die Energieversorgung wird immer komplexer, auch gibt es eine Vielzahl von Technologien und Systemen, die miteinander interagieren müssen. Kunden benötigen daher eine fundierte Beratung, um nicht nur ihre eigene Energieversorgung optimal zu gestalten. Zudem führt die zunehmende Digitalisierung der Energiewirtschaft zu neuen Herausforderungen und Chancen. Die Beratung kann hierbei helfen, die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen und Risiken zu minimieren.

 

Künstliche Intelligenz – Chance oder Risiko?

Um das Trendthema Künstliche Intelligenz kommt aktuell niemand drum herum. Egal ob ChatGPT für durch KI erzeugten Text, oder DALL-E für ebenso erstellte Grafiken, die intelligente Technik bahnt sich immer weiter ihren Weg in den Arbeitsalltag. Für die Consultingbranche stellen diese neuen Technologien eine Chance dar. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Consulting bietet Vorteile durch Zeitgewinn und Produktivitätssteigerung sowie noch präzisere Datenanalysen. Das bietet für die Unternehmensberatungen die Chance, sich vom bereits bestehenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden als limitierender Faktor für das eigene Wachstum zu entkoppeln.“, sagt Ralf Strehlau, Präsident des BDU.

 

 

Die Studienteilnehmer der Facts and Figures sind sich einig, dass die Chancen gegenüber den Risiken überwiegen. Im Daily Business wird KI von einem Großteil der Beratungsunternehmen bereits heute für Recherchetätigkeiten oder Analyseaufgaben unterschiedlichster Komplexität verwendet. Die KI unterstützt dabei häufig als Impulsgeber, der eingesetzt wird, um neue Gestaltungspotentiale zu entdecken. Bedenken bestehen hingegen in Bezug auf die Verlässlichkeit der Informationen, sowie das Risiko von Verzerrung. Mehr als die Hälfte der Beratungsunternehmen befürchtet zudem negativen Auswirkungen durch die Abhängigkeit von KI-Systemen. Im Gegensatz zu anderen Branchen wird der Verlust des eigenen Arbeitsplatzes im Consulting kaum als mögliche Konsequenz gesehen.

Zurück zur Übersicht