Die Fachkonferenz Public Sektor und Beratung fand 2025 erstmalig statt. Sie stand unter dem Motto „Gemeinsam gelungene Projekte gestalten - Strategien, Impulse und Austausch für die erfolgreiche Zusammenarbeit und Steuerung von Beratungsprojekten der öffentlichen Hand“. Die Fachkonferenz soll Ende 2026 wiederholt werden und richtet sich an Mitarbeitende in der öffentlichen Verwaltung sowie Beratungsunternehmen, die im öffentlichen Sektor tätig sind.
Sobald ein Termin für 2026 feststeht, werden wir ihn hier veröffentlichen.
Rückblick Fachkonferenz Public Sektor und Beratung

Die 1. Fachkonferenz Public Sektor und Beratung startete - nach der Begrüßung durch BDU-Geschäftsführer Kai Haake und Thomas Lodzinski vom BMDS - mit drei Impulsvorträgen, die sich mit den Kriterien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Consultants und Staat beschäftigten.
Den Beginn machte Thomas Deelmann, der sich dem wachsenden Volumen der Ausgaben des Staates widmete. Mit einem kritischen Blick auf die eine oder andere mediale Beraterdiskussion appellierte er an die Notwendigkeit, Beratungsprojekte erfolgreich zu beauftragen und durchzuführen. Sein Fazit: Jedes Mal, wenn ein Projekt nicht klappt, überschattet dieses die Vielzahl der Projekte, die gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor erfolgreich umgesetzt werden.
Uwe Becker, Präsident des Landesrechnungshof Hessen, erläuterte die Erwartungen eines Rechnungshofes an Beratungen. Er ist davon überzeugt, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit sich immer durch Mehrwerte für alle Beteiligten auszeichnet. Dies bezieht sich beispielsweise auf die Unabhängigkeit der Beratungen, Kontinuität im Personal und eine enge und offene Kommunikation.
Den letzten Impuls lieferte Oliver Lindner, der verschiedene Punkte anführte, um Vergabeverfahren einfacher zugänglich und transparenter zu gestalten. Oft sind die Verfahren sehr kompliziert und für KMU ungeeignet. Außerdem hemmen lange Verfahrensdauern Innovationen und führen dazu, dass Technologien bei Umsetzung bereits veraltet sind. Daraus resultiert außerdem eine geringe Agilität sowohl im Verfahren als auch im Projekt, was auch wiederum kreative Lösungen hemmt. Hier ist eine Nachjustierung erforderlich, um die öffentliche Hand zukunftssicher aufzustellen.
Nach der Kaffeepause stellte Dr. Karsten Lisch, Rechtsanwalt bei Esch Barner Lisch, seine Erfahrungen im Vergabeprozess sowohl aus Sicht der Auftraggeber als auch aus Sicht der Bieter dar. Es wurde schnell klar, dass sich beide Seiten teilweise über die selben Fehler im System (z.B. lange Ausschreibungszeiten, wenig Agilität in den Projekten und somit auch geringe Innovationskraft) ärgern.
In den Breakout-Sessions nach der Mittagspause ging es verschiedene Praxisbeispiele für erfolgreiche Projekte, Effizienzmessung in der Beratung und vergaberechtliche Details.
Christian Gusbeth vom Beschaffungsamt des BMI berichtete über Besonderheiten bei Rahmenverträgen und stand für ein "Ask me everything" zur Verfügung.
Dr. Jonas Steeger von Nordantech erläuterte in seinem Impuls, was einen erfolgreichen PMO ausmacht und erläuterte, dass vor allem große Projekte, die über zwei Jahre dauern, eine hohe Abbruchwahrscheinlichkeit haben und am wenigsten erfolgreich sind.
Parallel dazu appellierte Sven Matthies vom Bundesverwaltungsamt (BVA) an eine Verbesserung der Auftraggeberqualität, um effizientere und qualitativ hochwertig Ergebnisse zu erzielen. Gleichzeitig müssten aber auch die Consultants die Beschäftigen der öffentlichen Verwaltung aktiv mit einbeziehen, um Restrukturierung erfolgreich umsetzen zu können. Es müssen also beide Seiten zusammenarbeiten, um optimale Ergebnisse zu erhalten.
Als erfolgreiche Projekte wurden ein digitales Gesundheitsamt für Hessen als Open Source Software von Jobst Eßmeyer (cronn GmbH) und ein Projekt, das in Co-Creation des Bundesministerium für Arbeit und Soziales zusammen mit d-fine umgesetzt wurde, von Dr. Felix Olsowski und Laura Kraut vorgestellt. Diese gemeinsame Umsetzung hatte sowohl für besseres Verständnis im Ministerium als auch für ein besseres Endergebnis gesorgt.
Nach der Kaffeepause berichtete Felix Zimmermann, CPO des Bundes im Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung von seiner Sicht auf die Public-Sektor-Beratung unter Berücksichtigung seiner neu geschaffenen Stelle und den Planungen für die kommenden Jahre.
Die Abschlussrunde mit Nadja Schuster (d-fine), Jon Abele (BearingPoint), Thomas Lodzinski (BMDS) und Felix Zimmermann (BMDS) und moderiert von Thomas Deelmann stellte noch einmal klar, dass aktuell immer wieder Projekte für die Digitalisierung der Verwaltung nicht am Wollen scheitern, sondern am Können. Für die Zukunft gibt es aber natürlich auch noch viele offene Fragen: Was wird eine Einkaufs-GmbH des Bundes bringen? Und wie gehen Bedarfsträger und Beratungen mit KI in Projekten, aber auch Vergabeverfahren um?
Wir blicken zurück auf einen Tag, an dem der offene Austausch und der Dialog im Mittelpunkt standen und der geholfen hat, Mauern zwischen Beschaffern und Beratungen abzureißen. Wir freuen uns auf eine Wiederholung im nächsten Jahr!