HR-Management

Frauen in Top-Etagen schaffen Mehrwert

Frauen kommen auf dem Weg in die Topetage der deutschen Wirtschaft nur langsam voran. Zwar saßen in den Vorständen der 30 Dax-Konzerne laut einer aktuellen Ernst&Young-Studie Ende 2014 mehr Frauen als im Vorjahr. Aber insgesamt ist die Bilanz von 160 börsennotierten Unternehmen mit 37 Frauen im Topmanagement von Firmen im Dax, MDax, SDax und TecDax negativ. Aktuell stehen ihnen 626 männliche Vorstandsmitglieder gegenüber. 

Wollen Frauen nicht führen oder können sie es nicht?
Christoph Dyckerhoff: Frauen führen ein bisschen anders und häufig sogar etwas besser als Männer. Auch viele Unternehmen
haben mittlerweile erkannt, dass Frauen oft einen neuen Spirit ins Unternehmen bringen, Verkrustungen besser auflösen und mit ihrer ausgeprägteren Intuition das eher kopflastige Verhalten ihrer männlichen
Kollegen und Mitarbeiter ergänzen. Für viele Managerinnen ist aber nach wie vor die Belastung von Leitungsposition und familiären Verpflichtungen extrem groß. Es ist ja immer noch so, dass Frauen
den Großteil der Erziehungs- und Hausarbeit verantworten. Andererseits streben immer noch zu wenige Frauen offensiv Führungspositionen an, weil dieses Verhalten eher frauenuntypisch ist. Man ist ganz oben relativ allein. Das wollen viele Frauen nicht. Das hat auch viel damit zu tun, wie wir erzogen worden sind. Als typisch weiblich gilt ein eher weiches, ausgleichendes, gefühlvolles Verhalten. Und nicht ein wettkampforientiertes. Weibliche Magerinnen haben daher auch oft einen umfassenderen Führungsansatz, beziehen mehr Aspekte in ihre Erwägungen und Entscheidungen ein und sind manchmal auch flexibler. Deshalb sind Frauen mit dem passenden Anforderungsprofil bei der Besetzung von Führungspositionen für mich hochinteressant.


In den 30 Dax-Firmen stieg die Zahl der Frauen in der obersten Führungsetage letztes Jahr von elf auf 14, das entspricht einem Anteil von sieben Prozent. Weibliche Führungskräfte bleiben nach wie vor
eine Minderheit in der Wirtschaftselite. Gibt es nicht nur gesellschaftliche, sondern auch ökonomische Gründe, warum sich das ändern sollte?
Dyckerhoff: Ja. Frauen in Führungspositionen sind nicht nur gut fürs Image, sondern schaffen auch tatsächlich Mehrwert. Unternehmen mit weiblichen Vorstandsmitgliedern machen mehr Umsatz und Gewinn als rein männlich geführte Firmen. Auch als Konsumenten werden Frauen immer wichtiger. Daher wäre es klug, auf Anbieterseite zu wissen, was die Kundinnen wirklich wollen.



Lesen Sie das gesamte Interview