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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt falsche Signale in der mittelständischen Unternehmensnachfolge

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt falsche Signale in der mittelständischen Unternehmensnachfolge

Bonn, 17. Juli 2023 (bdu). Vor gut einem Jahr hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) bei der Pro-Bono Nachfolgeplattform nexxt-change beendet und angekündigt, ausschließlich auf öffentlich-rechtlich verfasste Regionalpartner, wie die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern sowie Sparkassen und Volksbanken zu setzen. „Diese Entscheidung war aus Sicht des BDUs falsch. Die vom BDU benannten Mitgliedsunternehmen aus dem Fachverband Unternehmensnachfolge waren sehr engagierte Regionalpartner von nexxt-change, die kompetent und unentgeltlich abgabe- und übernahmeinteressierte Unternehmen unterstützt haben“, so Jean-Claude Baumer, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Unternehmensnachfolge. Dieses Vorgehen sorgte beim größten Consultingverband Europas für Unmut. Und auch auf Nachfrage zeigte sich das BMWK verschlossen, Details, warum und wie es zu dieser Entscheidung kam, wurden nicht mitgeteilt. Nun hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion diesen Vorgang aufgegriffen, eine parlamentarische Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt – die Antwort liegt nun vor (Drucksache 20/7208). Wesentliches Ergebnis: Trotz zunehmender Zahl von offenen Unternehmensnachfolgen und steigendem Druck gute Nachfolgeoptionen zu finden, sinkt die Relevanz der Börse, da die Zugriffszahlen, Anzeigen und erfolgreiche Vermittlungen (2010: 1268 / 2022: 829) kontinuierlich zurückgehen.      

„Die Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zeigt die Relevanz des Themas und ermutigt den BDU, sich weiter wie gehabt gemeinsam mit den Mitgliedern im BDU-Fachverband Unternehmensnachfolge für das Thema Nachfolge im Mittelstand einzusetzen und dafür auch mit alternativen renommierten Plattformen zu kooperieren,“ so BDU-Präsident Ralf Strehlau. Eines ist klar: Wenn laut KfW allein bis zum Ende dieses Jahres rund 70.000 Unternehmensnachfolgen in Deutschland an der fehlenden Nachfolge scheitern, werden Unternehmensberatungen mit ihrem ganzheitlichen Blick dringender denn je gebraucht. 

 

Hintergrund:

2006 hat das seinerzeitige Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gemeinsam mit weiteren Gründungsmitgliedern die Unternehmensnachfolgebörse „nexxt-change" etabliert, mit dem Ziel, nachfolgeinteressierte Unternehmen mit Übernahmeinteressierten zusammenzubringen. Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Existenzgründerinnen und Existenzgründer können auf der Plattform inserieren und passende Angebote recherchieren. Das Einstellen der Inserate und die Unterstützung beim Matching erfolgt dabei kostenlos über sogenannte „Regionalpartner" aus den oben genannten Verbänden.

Der BDU ist als assoziiertes Gründungsmitglied von Beginn an bei nexxt-change aktiv gewesen und hat mit seinen Regionalpartnern aus BDU-Mitgliedsunternehmen zum Aufbau der größten Nachfolgebörse in Deutschland beigetragen. So sorgten von den insgesamt 794 Regionalpartnern die zuletzt 16 BDU-Regionalpartner (etwa 2,1 Prozent) für über elf Prozent der bearbeiteten Verkaufsinserate (621 von 5456) und über 21 Prozent der bearbeiteten Kaufgesuche (234 von 1094). Die BDU-Regionalpartner waren daher als die mit Abstand aktivsten und erfolgreichsten Partner der Börse zu bezeichnen. Dies resultiert auch daraus, dass Beratungsunternehmen die größte marktrelevante Erfahrung im vielschichtigen Bereich der Unternehmensnachfolge haben und den Marktteilnehmenden mit ihrem ganzheitlichen Ansatz einen herausragenden betriebs- und auch volkswirtschaftlichen Mehrwert bieten.

2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Kriterien für die Regionalpartnerschaft einseitig geändert. Die Neuregelung führt de facto zum Ende der BDU-Regionalpartnerschaften. 

 

Über den BDU:

Wir vertreten die deutsche Consultingwirtschaft mit ihren bundesweit mehr als 43,7 Mrd. Euro Umsatz und über 220.000 Mitarbeitenden.

Unsere Mission: Die ständige Verbesserung dieser für die deutsche Wirtschaft bedeutenden Dienstleistung und Sicherstellung des hohen Qualitätsniveaus unserer Mitgliedsunternehmen: Von der Unternehmensberatung über die Strategieberatung und Sanierungsberatung bis hin zur Personalberatung. Durch Studien, Zertifizierungen, Leitfäden, Networking und Weiterbildung tragen wir dazu bei, dass Unternehmen und Verwaltung in Deutschland immer bestmöglich beraten werden.

Weitere Informationen zum Verband finden Sie unter: www.bdu.de