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Geschäftslage im Consulting vielfach noch gut, Aussichten schwächer

Geschäftslage im Consulting vielfach noch gut, Aussichten schwächer
  • Knapp 80 Prozent bleiben trotz Ukraine-Krieg bei ihrer bisherigen Umsatzprognose
  • Unsicherheit wird in der Unternehmensberatungsbranche zunehmend spürbar

Bonn, 13. April 2022 (bdu) – Die vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) vierteljährlich durchgeführte Geschäftsklimabefragung in der Consultingbranche kommt für das 1. Quartal 2022 zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Geschäftslage vielfach noch als gut eingeschätzt wird, sich die Aussichten aber eintrüben. BDU-Präsident Ralf Strehlau: „Durch den Ukraine-Krieg wächst auch in unserer Branche die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Konjunkturentwicklung. Der zeitliche Verlauf und die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Kunden, die nicht zuletzt aus politischen Entscheidungen entstehen können, sind schwer absehbar.“ Knapp 80 Prozent der Marktteilnehmer bleiben trotz wachsender Unwägbarkeiten aktuell bei ihren bisherigen Umsatzplanungen. Consultingfirmen korrigieren ihre Planungen um durchschnittlich -2,4 Prozent. Kleinere Unternehmensberatungen passen ihre Erwartung (-3,5 %) stärker nach unten an als mittelgroße und große Consultingfirmen (-1,5 % bzw. -1,3 %). Bei etwas mehr als der Hälfte sind bislang noch keine Beratungsmandate durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges unmittelbar betroffen.

 

Der Geschäftsklimaindex des BDU ist zum zweiten Mai in Folge gesunken. Der Indexwert liegt aktuell aber immer noch auf einem hohen Wert von 102,4 (12/2021: 108,3 und 09/2021: 111,0). Im Vergleich: Der ifo-Geschäftsklimaindex, der nach der gleichen Systematik wie der des BDU erhoben wird, war zum 1. Quartal 2022 im Vergleich der Betrachtungszeiträume zum dritten Mal hintereinander gefallen. Mit 90,8 liegt der Indexwert des Ifo-Wirtschaftsinstituts für die Gesamtwirtschaft zurzeit deutlich unter dem für die Consultingbranche. 

 

Jede zweite Unternehmensberatung hat für Q1 2022 angegeben, aktuell über den Budgetplanungen zu liegen (Anteil 12/2021: 56 %). 42 Prozent entwickelten sich gemäß ihren internen Erwartungen (Anteil 12/2021: 32 %). Bei den Geschäftssichten ist hingegen der Anteil, die in den kommenden sechs Monate eine noch günstigere Geschäftsentwicklung erwarten, merklich auf 34 Prozent gesunken (Anteil 12/2021: 48 %). 15 Prozent rechnen mit ungünstiger werdenden Geschäftsaussichten, im letzten Quartal 2021 hatten dies lediglich 6 Prozent angegeben.

 

Große Consultingfirmen bewerten die kommenden sechs Monate skeptischer

Der Geschäftsklima-Indexwert ist im Vergleich der beiden Quartale 12/2021 und 03/2022 in allen Größenklassen gesunken. Am stärksten fiel der Rückgang bei den großen Consultingfirmen mit über 50 Millionen Euro Umsatz von 120,9 auf 107,3 aus. Während in diesem Marktsegment drei Viertel der Marktteilnehmer aktuell eine gute Geschäftslage melden, erwarten nur noch 29 Prozent bessere Geschäftsaussichten. Das dürfte damit zusammenhängen, dass von den großen Consultingfirmen oft umfangreiche und längere Beratungsprojekte durchgeführt werden. Werden diese verschoben oder kommen überhaupt nicht zustande, hat dies stärkere Auswirkungen auf die Budgetplanung als kleineren Projektvolumina. Optimistischer geben sich die mittelgroßen Unternehmensberatungen, hier liegt der Anteil bei 35 Prozent. Über alle Größensegmente hinweg betrachtet, rechnen 15 Prozent mit ungünstigeren Geschäftsaussichten in den kommenden sechs Monaten.

 

Hintergrund BDU-Geschäftsklimabefragung Consulting

An der Online-Befragung `Geschäftsklima-Befragung Consulting` für das 1. Quartal 2022 haben im Zeitraum 29. März 2022 bis 4. April 2022 382 Consultants aus der gesamten Unternehmensberatungsbranche teilgenommen. 27 Prozent der Teilnehmenden kamen aus größeren Unternehmensberatungen, 53 Prozent aus mittelgroßen und 20 Prozent aus kleineren. Das Stimmungsbarometer für die Consultingbranche führt der BDU analog zur Methodik des Ifo-Instituts durch. Ergänzend werden Einschätzungen der Marktteilnehmer zu aktuellen Zusatzthemen erhoben.