BDU veröffentlicht Leitfaden „Nachfolge in Beratungsunternehmen“

Bonn, 01.07.2025 – Immer mehr Firmeninhaber in Deutschland setzen sich mit den Thema Unternehmensnachfolge auseinander. 41 Prozent von ihnen, so eine Studie der KfW aus dem Jahr 2024, gaben an, eine Nachfolgeregelung anzustreben. Bis Ende 2027 beträfe das demnach 626.000 der insgesamt 3,81 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland, darunter auch eine Vielzahl an Inhaberinnen und Inhabern von Beratungsfirmen.
„Unternehmensnachfolge ist ein längerer und vor allem hochkomplexer Prozess. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig damit zu beschäftigen“, erklärt Jean-Claude Baumer, Vorsitzender des Vorstands im Fachverband Unternehmensnachfolge des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. Unter seiner Federführung wurde ein Whitepaper zu dem Thema erarbeitet, das speziell inhabergeführten Unternehmerinnen und Unternehmern in der Beratungsbranche als Orientierungshilfe im Nachfolgeprozess dient. „Wir erläutern darin Überlegungen und Schritte, die bei der Planung und Durchführung eines Generationenwechsels entscheidend sind“, so Jean-Claude Baumer.
Ein wichtiger Punkt dabei: Wie externe Unterstützung während des Prozesses helfen kann. „Denn zum einen sollten die Inhaberinnen und Inhaber der Beratungsfirmen ihre ganze Kraft aufs Kerngeschäft ausrichten und den Umsatz steigern. Das ist aus unserer Sicht ein erfolgskritischer Faktor“, so der Nachfolgeexperte. „Zum anderen hat ein Nachfolgeprozess unterschiedlichste Dimensionen – rechtliche, steuerliche, betriebswirtschaftliche und menschliche bzw. emotionale. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist eine große Herausforderung.“
Phasen bei der Nachfolgeplanung
Im Leitfaden werden die unterschiedlichen Phasen im Nachfolge- und Übergabeprozess erläutert. Wie sieht die optimale Vorbereitung aus? Wer muss in den Prozess mit eingebunden werden? Darüber hinaus werden mögliche Varianten der Nachfolge erläutert und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind. Außerdem stellen die Nachfolgeexperten vor, wie sich potentielle Käuferinnen und Käufer identifizieren lassen und wie Kontaktaufnahme und Kommunikation aussehen sollten. In den Zusammenhang geht es auch um Details der Due-Diligence-Prüfung.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Unternehmensbewertung. Hier gibt es kein universell anwendbares Verfahren, um den Wert und dadurch den Kaufpreis zu bestimmen. „Deshalb ist es wichtig, Annäherungswerte zu berechnen und diese an die spezifischen Gegebenheiten anzupassen. Nur so lässt sich eine präzise und nachvollziehbare Grundlage für Verhandlungen schaffen“, erklärt Jean-Claude Baumer. In der Verhandlungsphase wird dann der endgültige Kaufpreis festgelegt. Hier gilt der Grundsatz „Miteinander statt gegeneinander“ mit dem Ziel, Vertrauen aufzubauen und gut zusammenzuarbeiten. Im letzten Schritt erfolgt die Übergabe des Unternehmens. Neben einem detaillierten Übergabeplan gilt es hier auch, die Mitarbeitenden offen und transparent über die Nachfolge zu informieren. Gerade für letzteren Aspekt sollten sich Inhaberinnen und Inhaber ausreichend Zeit nehmen.
Der Leitfaden „Nachfolge in Beratungsunternehmen“ lässt sich in vielen Teilen auch für inhabergeführte Mittelständler nutzen. Es ist hier zum kostenlosen Download erhältlich.