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Diversity im Consulting: Wir sind mittendrin und haben noch einen weiten Weg zu gehen

Diversity ist bereits seit einiger Zeit ein wichtiges Schwerpunktthema in der Consultingbranche. Der BDU setzt sich mit einem Arbeitskreis dafür ein, die Vielfalt zu leben und nach außen zu tragen. Dies wurde auch durch eine Diskussionsrunde auf dem Deutschen Beratertag 2022 unterstützt. Nadja Schuster (d-fine) leitet gemeinsam mit Sabine Reuss (Capgemini) den Arbeitskreis und beleuchtet in unserem Interview „Nachgefragt“ noch einmal alle Dimensionen des Themas.

 

 

Bei Diversity geht es nicht nur um das Gendern oder Frauen in Führungspositionen. Die Charta der Vielfalt hat sieben Dimensionen von Diversity definiert. Darunter fallen unter anderem auch die ethnische Herkunft, Behinderungen, sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität. Dieser Ansatz gibt Unternehmen eine Unterstützung für die Umsetzung von Diversity im eigenen Unternehmen und bietet somit eine wichtige Leitplanke.

 

Im Jahr 2020 hat der BDU den Arbeitskreis Diversity im Consulting ins Leben gerufen. Inzwischen tauschen sich rund 35 Berater/-innen aus großen Beratungsunternehmen mehrmals im Jahr in verschiedenen Formaten zu Best Practice in Diversity & Inclusion aus. Auf der Agenda stehen unter anderem branchenbezogene Diversity-Benchmarks, Mindset-Change in der Employee Journey sowie gendersensible Interaktion und Kommunikation.

 

Eine vom Arbeitskreis Diversity unterstützte BDU-Studie aus dem letzten Jahr hat gezeigt, dass alle befragten Consultingunternehmen die Vorteile von Diversity & Inclusion sehen und eine Mehrheit (86 %) hat ihre Förderung zu einer strategischen Priorität erklärt. Damit haben die Unternehmen komplexe Veränderungen der Unternehmenskultur auf den Weg gebracht, die von allen Diversity-Champions in Bezug auf Bereichsziele, Ressourcen, Kommunikation und Diversity-Angebote konsequent vorangetrieben werden. Die Strategien der Consultingunternehmen sind in unterschiedlicher Verteilung auf alle sieben Dimensionen der Charta der Vielfalt ausgerichtet.


76 % der Unternehmen sehen aber in der Förderung von Frauen eine besondere Herausforderung, denn der Anteil von Frauen in der Beratung ist über alle Karrierestufen hinweg noch zu gering. Die Mehrheit der Mitarbeitenden (82 %) nimmt diesen starken Fokus der Unternehmen auf Gender-Diversity wahr.

Die Studie zeigt, dass sich weibliche Beschäftigte besonders für Diversity einsetzen und den Status Quo in den Unternehmen – unter anderem mit Blick auf Lohngleichheit oder interne Widerstände – noch stärker in den Fokus rücken als ihre männlichen Kollegen. 80 % der Männer und 64 % der Frauen bestätigen, dass Diversity & Inclusion in der Unternehmenskultur gelebt werden. Beratungsunternehmen und Mitarbeitende sind sich einig darin, dass Diversity & Inclusion wichtig für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft sind. Zugleich bewerten Unternehmen und Mitarbeitende den bisherigen Erfolg eher zurückhaltend.


Die Beratungsunternehmen stellen sich darauf ein, dass sich der Wettbewerb um die besten Talente in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird. Die Transformation zu einer diversen Unternehmenskultur erfordert große Anstrengung und Geduld, bietet aber die Chance, alle Potenziale zu heben und Karriere im Consulting völlig neu zu denken.

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